yach fire experiment

EU LIFE-Nature “Rohrhardsberg, Obere Elz und Wilde Gutach”


Kontrollierter Feuereinsatz zur Habitatoptimierung für Auerwild


Im Rahmen des von einem Konsortium von Partnern unter der Koordination des Regierungspräsidiums Freiburg beantragten und im Jahr 2006 von der Europäischen Kommissiongenehmigten LIFE-Natur-Projektes “Rohrhardsberg, Obere Elz und Wilde Gutach” wurde im Gebiet um den Rohrhardsberg im Mittleren Schwarzwald am20. April 2007 die Testphase zum Einsatz von kontrolliertem Feuer im Habitat-Management von Raufußhühnern gestartet. Ziele des Projekts sind unteranderem die Entwicklung, Optimierung und Vernetzung wertvoller Naturlebensräume und die Sicherung und Entwicklung lebensfähiger Populationen von Auerwild (Tetrao urogallus) und Haselhuhn (Tetrastes bonasia). Besonderes Augenmerk wird auf die Beteiligung der örtlichen Bevölkerung bei der Umsetzung von Maßnahmen im Natura 2000-Gebiet gerichtet. Das Gebiet des Rohrhardsberg ist für Auer- und Haselhühner ein wichtiger Trittstein zwischen Nord- und Südschwarzwald. Vor allem das Haselhuhn hat in den letzten Jahren einen massiven Bestandsrückgang erlitten, so dass dringend Maßnahmen ergriffenwerden müssen. Ausschlaggebend dafür ist der Rückgang an offenen und halboffenen Flächen in der Waldlandschaft des Schwarzwalds, die von beiden Arten als Lebensraum benötigt werden. Dieser Flächenrückgang ist nicht nur die Folge intensiver Forstwirtschaft, sondern auch eine Konsequenz der Wiederbewaldung aufgegebener landwirtschaftlicher Flächen, einschließlich Weideflächen. Nach dem Orkan LOTHAR, der im Dezember 1999 zu massivem Sturmbruch und -wurf führte, entstanden offene Flächen, die in Kombination mit den verbliebenen Altbeständen rasch von diesen Raufußhühnern besiedelt wurden. Dies sind jedoch temporäre Sukzessionsstadien, die im Lauf der Zeit von geschlossenen Hochwaldformationen abgelöst werden, wenn hier keine gezielten Eingriffe stattfinden, um dieses Strukturmosaik zu erhalten. Zudem ist vielerorts eine massive Fichtenverjüngung zu beobachten, welche die Habitat-Eigenschaften in den nächsten Jahren maßgeblich negativ beeinflussen wird.

Weitere Aufnahmen: Foto-Galerie

Um einem erneuten Verlust an Lebensraum entgegenzuwirken, wurde seit 2004 der gezielte Einsatz von kontrolliertem Feuer auf diesen Sturmwurfflächen geplant, um Strukturen zu erhalten, zu modifizieren oder zu verstärken, die durch den Orkan entstanden sind. Das Ziel des Feuereinsatzes umfasst:

  • Zurücksetzen der natürlichen Fichtenverjüngung
  • Schaffung von vegetationsfreien Flächen (Mineralboden exponiert)
  • Erhaltung von Deckungsräumen (kleine Gruppen von Jungwüchsen)
  • Förderung der Beerstrauchdecke, vor allem Heidelbeere
  • Förderung von Weichlaubhölzern
  • Die Förderung der Strukturvielfalt durch eine Verzögerung der Entwicklung zum geschlossenen Hochwald in Teilbereichen der Bestände
  • Erhaltung von Baumstümpfen als Sitzplatz
  • Erhaltung von geeigneten Bäumen als Schlafplatz und Singplatz

Im Rahmen einer Testreihe werden im LIFE-Projekt Techniken zum kontrollierten Feuereinsatz optimiert, sodass hier eine im Vergleich zu anderen Maßnahmen kostengünstige Pflegevariante entwickelt werden kann. Nach den ungünstigen Witterungsbedingungen des Vorjahres fiel der Startschuss für das erste Feuer am 20. April 2007. Die anhaltende Schönwetterphase des trockensten Aprils seit Beginn der Aufzeichnungen bescherte dem Rest Deutschlands hohe bis extreme Waldbrandgefahr, sorgten jedoch im Gebiet um den Rohrhardsberg für eine gute Austrocknung derbrennbaren Vegetation bei nur moderater Waldbrandgefährdung. Da die Auerwildbalz schon begonnen hatte, wurden die ersten Testfeuer noch vor Beginn des Brutgeschäftes durchgeführt.

Die Foto-Galerie zeigt Ansichten des Standorts und die ersten kontrollierten Feuer am 20. und 21. April2007.

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